Die wahren Helden der Smart Home Steuerung - Wer hat eigentlich die Kontrolle?
Das intelligente Haus - das SciFi Bild
Die Smart Home Technologie macht drei großen Versprechen: ein intelligentes Haus soll über erhöhte Sicherheit, erhöhten Komfort und erhöhte Energieeffizienz verfügen. Und das alles ohne große Mühe unsererseits! Wenn es nach SciFi-Büchern ginge, würde das intelligente Haus uns alle Wünsche buchstäblich von den Augen ablesen - mithilfe intelligenter Sensoren, die fast so feinfühlig wie unsere eigene Haut sind. Das würde uns eine zusätzliche freie Stunde pro Tag schenken und diese Stunde verbringt der SciFi-Held im Grübeln, ob man einige Smart Home Funktionen doch lieber abschalten sollte.
Das intelligente Haus - die Realität
Die Realität heute sieht etwas anders aus: Die zusätzliche freie Stunde ist noch nicht in Sicht. Wer sich aber für ein intelligentes Haus oder Gewerbegebäude interessiert, der sollte die intelligenten Funktionen und Algorithmen im Vorfeld selbst festlegen. Wie so oft, hat die wahre Geschichte einen Held, der hinter den Kulissen verborgen zu sein scheint. Überlegen Sie selbst: Wie kann Ihr intelligentes Haus 100% auf ihre Wünsche abgestimmt werden, sozusagen maßgeschneidert? Nun, wer einen maßgeschneiderten Anzug möchte, der braucht zuerst die genauen Maße, richtig?
Und so beginnt die Geschichte eines intelligentes Hauses - mit Planung und Messung, die ohne Bauherr nicht ausgeführt werden können. Bei kleineren Projekten, die nur eine intelligente Wohnung oder ein Einfamilienhaus betreffen, kann man auch ruhig selbst planen, obwohl eine nähere Bekanntschaft mit einem Elektrotechniker von Vorteil wäre. Möchten Sie dagegen Ihr Firmengebäude mit intelligenten Sensoren und einer Software ausstatten, die Ihre Arbeitsprozesse aktiv unterstützt, brauchen Sie schon einen Softwareentwickler.
Nehmen wir zum Beispiel ein Lagerhaus, dass seine Innentemperatur und Luftfeuchtigkeit an die gelagerten Waren anpassen soll. Es sind nicht nur Medikamente und Lebensmittel, die solch besondere Behandlung brauchen, viele Holz- und Papiersorten sind auch sehr empfindlich. Intelligente Sensoren gepaart mit der richtigen Software können gleich bei der Warenannahme dem Lagergebäude einen Befehl übermitteln, das Innenklima ganz oder teilweise anzupassen. Verlässt die Ware das Gebäude, werden die Einstellungen automatisch zurückgesetzt.
Smart Home Systeme und Komponenten für jede Lage und jedes Budget
Das Smart Home Kompendium von Conrad hat in diesem Jahr die 26 gängigsten Smart Home Systeme aufgeführt. Die gute Nachricht ist, dass für jeden etwas dabei sein sollte. Es gibt Rundum-sorglos-Pakete wie Magenta von der Deutschen Telekom, HomeMatic oder RWE SmartHome.
Es gibt auch Anbieter wie Burg-Wächter und Casenio, die Insellösungen und Einzelkomponente für Haussicherheit oder Gefahrenschutz vorstellen. Mit der richtigen Planung kann man diese Komponenten zu einem maßgeschneiderten System zusammenfügen und wenn nötig, alles mit einer App steuern lassen.
Mit entsprechender Programmierung sind intelligente Sensoren für mehrere Zwecke einzusetzen, zum Beispiel für intelligente Energiesteuerung und Sicherheitsüberwachung gleichzeitig. Verlassen die Bewohner das Haus oder die Mitarbeiter das Firmengebäude, geht das Gebäude in den Sicherheitsmodus, der gleichzeitig auch Energie spart. Wassersensoren sowie Rauch- und CO-Melder können, wenn richtig eingebunden, viel Nerven sparen. Die Frage, ob man Bügelleisen/Herdplatte/Heizung abgeschaltet hat, erübrigt sich völlig. Man macht sich auch um Kinder oder Ältere weniger Sorgen, wenn man sie für ein paar Stunden zu Hause lassen muss.
Intelligente Open Source Anwendungen für Ihr intelligentes Haus
Ein Nachteil bei Systemen wie Qivicon von Telekom oder RWE SmartHome ist, dass sie keine wirklich breite Herstellerunterstützung bieten. Sie sind weder miteinander noch mit HomeMatic kompatibel. In kleinerem Rahmen ist das weniger ein Problem und Qivicon wird als gutes Einsteigersystem empfohlen. Allerdings hat die Telekom auf der IFA 2016 berichtet, dass Magenta SmartHome von Telekom auch Homematic IP unterstützt. Das ist natürlich eine willkommene Entwicklung.
Wer aber selbst über die Einzelkomponenten und Lösungen bestimmen kann, der wird wahrscheinlich auf eine der Open-Source-Initiativen zugreifen wollen. Es gibt zum Beispiel OpenHAB, smarthome.py oder FHEM - um nur drei zu nennen. Diese Initiativen werden von einer Gemeinde von Entwicklern und Verbrauchern unterstützt, und es scheint, dass FHEM sich langsam in so etwas wie ein Betriebssystem für Smart Homes entwickelt.
Also, der wahre Held der heutigen Geschichten ist ein Bauherr, der intelligentes Wohnen in seinem intelligenten Haus plant. Oft sind das einzelne Technikenthusiasten. Noch öfter sind es Unternehmer, die intelligente Hotels, Seniorenheime, Verkaufshallen oder einfach Firmengebäude bauen oder einrichten lassen. Ehe sich ein Gast in seinem smarten Sessel zurücklehnen kann, müssen die intelligenten Sensoren aber richtig programmiert sein. Die besten Systemen nutzen nicht, wenn sie keine gute Steuerung-App haben. Erst mit einer richtig programmierten Steuerung wird Ihr Haus wirklich intelligent!